30. Sucht-Selbsthilfetagung in Potsdam beschäftigt sich mit Zukunftsperspektiven
Gesundheitsstaatssekretär Patrick Wahl: „Sucht-Selbsthilfegruppen sind für Gesundheitsversorgung unverzichtbar“
- Erschienen am - PresemitteilungDie Sucht-Selbsthilfe in Brandenburg feiert Jubiläum: Zum 30. Mal bereits fand heute in Potsdam die Sucht-Selbsthilfekonferenz statt, auf der sich rund 120 Akteurinnen und Akteure der Sucht-Selbsthilfe, der Suchthilfe im Land sowie der LIGA der freien Wohlfahrtsverbände zu aktuellen Themen austauschen. Die Veranstaltung, die seit 1996 jährlich von der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS) organisiert wird, stand unter dem Motto „Eine starke Gemeinschaft: Zukunftsperspektiven für die Sucht-Selbsthilfe“. Gesundheitsstaatssekretär Patrick Wahl würdigte die derzeit rund 160 Sucht-Selbsthilfegruppen in Brandenburg in ihrem Grußwort als „unverzichtbaren Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung“ in Brandenburg und dankte allen in der Sucht-Selbsthilfe Tätigen für ihr Engagement.
Gesundheitsstaatssekretär Patrick Wahl: „Die effektive Bekämpfung von Suchterkrankungen und die Betreuung von der Betroffenen ist ein wichtiges und leider oft stigmatisiertes Thema – für die suchtkranken Menschen selbst, aber auch für ihr soziales Umfeld. Sie in der Selbsthilfe sorgen dafür, dass diese Themen Aufmerksamkeit bekommen und dass Betroffene nicht allein sind, sondern solidarisch in der Gruppe getragen werden. Sucht-Selbsthilfe bedeutet, sich verstanden zu fühlen, mit seinen Problemen nicht allein gelassen zu werden. Daher bildet sie das unverzichtbare Scharnier zur fachärztlichen Begleitung. Fest steht: Ohne die aufopferungsvolle Arbeit der Sucht-Selbsthilfegruppen würde die Bekämpfung von Süchten und die Betreuung von Suchtkranken in Brandenburg nicht funktionieren. Ich danke Ihnen allen ganz ausdrücklich für Ihre unglaublich wichtige Arbeit! Da leider auch in der Sucht-Selbsthilfe derzeit die Mitgliederzahlen stagnieren, hoffe ich sehr, dass Ihr Engagement mehr Menschen dazu motiviert, sich ebenfalls einzubringen und die Sucht-Selbsthilfe im Land damit zu stärken!“
Andrea Hardeling, Geschäftsführerin Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.: „Wir müssen die Sucht-Selbsthilfe stärken: Sucht-Selbsthilfe ist neben professionellen Angeboten der Suchthilfe ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Hilfesystems. Sie bietet Menschen mit Suchterfahrung und ihren Angehörigen eine Gemeinschaft auf Augenhöhe und hilft niedrigschwellig jenen, die sich langfristig ihrer Suchtproblematik stellen wollen. Ergänzend zu den klassischen Gruppenangeboten sind in den letzten Jahren digitale Formate entstanden, die Menschen nach einer Entwöhnungsbehandlung beim Erhalt der Abstinenz unterstützen. Diese und weitere Formate sind notwendig, um die Betroffenen weiterhin zu erreichen.“
Die rund 160 Sucht-Selbsthilfegruppen im Land Brandenburg sind in unterschiedlichen Verbänden, Trägerschaften oder als freie Gruppen organisiert. Darüber hinaus gibt es in allen Landkreisen und kreisfreien Städten Beratungs- und Behandlungsstellen für Suchtkranke, deren Arbeit durch die Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS) koordiniert wird.
Die BLS arbeitet als landesweite Fachstelle in den Bereichen Suchthilfe, Suchtprävention, Sucht-Selbsthilfe und Glücksspielsucht. Ihre Arbeit wird vom Gesundheitsministerium jährlich mit insgesamt 400.000 Euro gefördert.
Ein wichtiges Projekt der BLS – „Selbstbestimmt - Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen im Land Brandenburg“ – wurde jetzt um vier Jahre bis 2028 verlängert. Dieses Projekt unterstützt die Entstehung suchtpräventiver Netzwerke und Vorhaben in den Landkreisen und Kommunen, bei denen es um besonders gefährdete Personengruppen geht. Bisher widmete sich das Projekt beispielsweise Menschen mit Behinderung oder mit Migrationshintergrund. In der neuen Förderperiode stehen Kinder aus suchtbelasteten Familien im Fokus. Das „Selbstbestimmt“-Projekt wird vom GKV-Bündnis für Gesundheit geförderte und auch vom Gesundheitsministerium unterstützt.
Im Rahmen der Tagung kündigte der Staatssekretär an, dass das Gesundheitsministerium auch 2025 den Aufbau und die weitere Implementierung digitaler Angebote in der Suchthilfe unterstützen wird. So werde man sich weiterhin finanziell im Rahmen des Projektes „DigiSucht“ am Aufbau eines bundesweit und trägerübergreifend nutzbaren digitalen Suchtberatungsangebots beteiligen. Die Online-Plattform „DigiSucht“ soll kommunalen Suchtberatungsstellen die Umsetzung digitaler Suchtberatung ermöglicht werden. Die Beratung ist kostenlos, sicher und kann auf Wunsch auch anonym in Anspruch genommen werden.
In Brandenburg ist die BLS für die Landeskoordinierung des „DigiSucht“-Projektes zuständig. in Brandenburg sind inzwischen 20 Beratungsstellen mit insgesamt 45 Suchtberaterinnen und -beratern an die Plattform angeschlossen. Ziel ist es, das Beratungsnetz in diesem Jahr auf alle Beratungsstellen in Brandenburg auszuweiten.
Weitere Informationen: https://www.blsev.de/