Kindergesundheitskonferenz Brandenburg in Potsdam: Digital- und Medienkompetenz im Fokus
Gesundheitsstaatssekretär Wahl eröffnet Tagung des Bündnisses Gesund Aufwachsen
- Erschienen am - PresemitteilungDie Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und die Auswirkungen von digitalem Medienkosum auf ihre Gesundheit stehen im Mittelpunkt der Kindergesundheitskonferenz des Bündnisses Gesund Aufwachsen, die am heutigen Mittwoch in Potsdam stattfindet. Auf Einladung des Bündnisses diskutieren unter dem Motto „Smarte Klicks, starke Kids“ rund 100 Expertinnen und Experten über Zukunftsperspektiven und Herausforderungen bei der Vermittlung einer gezielten Medienkompetenz sowie bei der Bekämpfung von suchthaftem Nutzungsverhalten digitaler Medien. Das Bündnis Gesund Aufwachsen ist das Netzwerk für Kinder- und Jugendgesundheit im Land Brandenburg. Die Partnerinnen und Partner im Bündnis verfolgen das gemeinsame Ziel, die Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche unter dem besonderen Gesichtspunkt gesundheitlicher Chancengleichheit zu gestalten.
Gesundheitsstaatssekretär Patrick Wahl: „Die digitale Welt ist groß und spannend, birgt aber auch allerlei Gefahren – nicht zuletzt für die Gesundheit. Immer mehr Kinder verbringen zu viel Zeit am Handy, am Tablet oder an anderen Bildschirmen. Das kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Hyperaktivität, Impulsivität, depressiven Symptomen oder auch Essstörungen führen. Wir haben uns auch daher als Landesregierung entschlossen, Handys aus den Grundschulen zu verbannen. Das ist richtig und es dient dem Schutz unserer Kinder. Medien können unser Leben bereichern, aber nur, wenn wir der Mediennutzung auch kompetent und kritisch begegnen. Umso wichtiger ist heutzutage eine gezielte und fachlich fundierte Förderung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen – behutsam und mit Augenmaß. Ich freue mich daher, dass dieses enorm wichtige Thema im Mittelpunkt der heutigen Kindergesundheitskonferenz steht. Die thematisch breit gefächerte Expertise unserer Partner des Bündnisses Gesund Aufwachsen trägt dazu bei, die Perspektiven und Herausforderungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, Handlungsbedarfe konkretisieren und praxisgerechte Lösungen zu entwickeln.“
Laut der HBSC-Studie (Health Behaviour in School-aged Children) ist der Anteil der Brandenburger Schülerinnen und Schüler mit suchtförmigem Nutzungsverhalten im Umgang mit sozialen Medien von 6,4 Prozent im Jahr 2018 von auf 10,3 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Die Studie liefert detaillierte Erkenntnisse zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen im Land Brandenburg und basiert auf einer repräsentativen Befragung von 3.800 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 5, 7 und 9 an 87 allgemeinbildenden Schulen des Landes. Auch die Daten aus den Schuleingangsuntersuchungen der Gesundheitsämter von 2023 zeigen, dass viele Kinder bereits im Vorschulalter einen deutlich höheren Medienkonsum aufweisen, als vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit, ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, empfohlen.
Auch die Studie Kindheit, Internet, Medien (KIM) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest von 2024 liefert aktuelle Erkenntnisse zur Mediennutzung von Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren in Deutschland und zeigt: 54 Prozent der internetnutzenden Kinder sind täglich online. Besonders auffällig ist der Anstieg der täglichen Internetnutzung bei den 8- bis 9-Jährigen: Innerhalb von zwei Jahren stieg ihr Anteil von 23 auf 40 Prozent – nahezu eine Verdopplung. 46 Prozent der 6- bis 13-Jährigen besitzen bereits ein eigenes Smartphone.
Mit Blick auf die elterliche Medienbegleitung zeigt die KIM-Studie aus dem Jahr 2024 ebenfalls Handlungsfelder auf: Weniger als die Hälfte der befragten Eltern setzen technische Grenzen für die Bildschirmzeit ihrer Kinder, 55 Prozent verzichten vollständig darauf. Besonders im Bereich Social Media ist die elterliche Begleitung oft unzureichend. Zahlreiche Kinder verwenden Plattformen wie TikTok oder Instagram, obwohl sie das vorgeschriebene Mindestalter von 13 Jahren noch nicht erreicht haben. Die Altersbeschränkungen werden dabei oft nicht beachtet oder umgangen.
Hintergrund
Das Bündnis Gesund Aufwachsen ist das Netzwerk für Kinder- und Jugendgesundheit im Land Brandenburg und wurde 2004 auf Initiative des Gesundheitsministeriums gegründet. Ziel seiner Arbeit ist es, die Bedingungen für ein gesundes Aufwachsen für Kinder und Jugendliche unter dem besonderen Gesichtspunkt gesundheitlicher Chancengleichheit zu gestalten. Die Akteurinnen und Akteure des Bündnisses arbeiten ehrenamtlich und kommen aus dem gesamten Gesundheits-, Bildungs- sowie Kinder- und Jugendbereich des Landes Brandenburg. Sie diskutieren aktuelle Probleme auf Grundlage der Gesundheitsberichterstattung, identifizieren gute Praxis und entwickeln Vorschläge für bedarfsgerechte Lösungen aktueller Probleme. Die Arbeitsergebnisse werden alle zwei Jahre im Rahmen der Plenumsveranstaltung vorgestellt.
Am 7. Mai 2025 verabschiedeten die Mitglieder des Bündnisses Gesund Aufwachsen im Rahmen eines Onlineplenums neun Beschlüsse für die kommenden zwei Jahre, darunter auch zur Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, etwa durch Medienerziehung in Familien, verstärkte Aufklärung und die Durchführung themenbezogener Veranstaltungen.
Weitere Informationen im Internet unter: https://www.buendnis-gesund-aufwachsen.de/