„Runder Tisch Impfen“: Schutzimpfungen für Bevölkerung von großer Bedeutung
Gesundheitsministerin Britta Müller eröffnet Veranstaltung der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB)
- Erschienen am - PresemitteilungInfluenza, Masern, Diphtherie oder Tetanus – in den Jahren nach der Corona-Pandemie ging die Impfbereitschaft auch bei bewährten und wichtigen Standardschutzimpfungen spürbar zurück. So lag zum Beispiel die Influenza-Impfquote für Menschen über 60 Jahre in Brandenburg im Winter 2023/2024 bei nur 52,2 Prozent. Zum Vergleich: in der Grippe-Saison 2020/2021 lag diese Quote bei 65,1 Prozent – das ist ein Rückgang um 12,9 Prozentpunkte. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt für Menschen über 60 eine Influenza-Impfquote von 75 Prozent. Daten zur Impfquote in der Saison 2024/2025 wurden bisher noch nicht veröffentlicht. Wie dieser Herausforderung begegnet werden kann, darüber diskutierten Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheitswesen heute beim „Runden Tisch Impfen“ der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) in Potsdam.
Gesundheitsministerin Britta Müller betonte in ihrem Grußwort: „Impfungen zählen zu den großen medizinischen Errungenschaften unserer Zeit. Dank konsequenter Impfprogramme konnten gefährliche Infektionskrankheiten in den vergangenen Jahren eingedämmt oder sogar ganz ausgerottet werden. Die sinkende Impfbereitschaft ist ein Problem. In der Grippesaison 2024/25 gab es im Land Brandenburg über 18.700 Menschen bestätigte Influenza-Infektionen, in der Grippesaison 2023/2024 waren es 7.584. Standardschutzimpfungen sind für den Bevölkerungsschutz von großer Bedeutung. Die zweifache Masernimpfung verhindert zum Beispiel bei über 96 Prozent der Geimpften den Ausbruch einer Erkrankung. Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern zählen zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten, die auch zu schweren Verläufen führen können. Die Verbreitung der Masern kann verhindert werden, wenn mehr als 95 Prozent der Bevölkerung geschützt sind. So können auch Menschen geschützt werden, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können – zum Beispiel Säuglinge. Gleichzeitig nehmen wir die Sorgen in der Bevölkerung zum Thema Impfen sehr ernst. Die öffentliche Debatte um neuentwickelte mRNA-Impfstoffe hat in Teilen der Bevölkerung zu Verunsicherung geführt, die sich auch auf gut erforschte Standardimpfungen negativ ausgewirkt hat. Hier braucht es verlässliche Informationen, niederschwellig erreichbare Impfangebote und den direkten Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern.“
Ein Drittel aller Krankheiten in Deutschland sind Infektionskrankheiten. Die Verhütung und Bekämpfung dieser Krankheiten ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Bevölkerung. Der Infektionsschutz ist deshalb eine Teilaufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) und besteht in der Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten, zum Beispiel durch Schutzimpfungen. Schutzimpfungen können laut Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich etwa zwei bis drei Millionen Todesfälle aufgrund von Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Masern verhindern.
Der ÖGD ist neben der ambulanten und stationären Versorgung ein zentraler Bereich des Gesundheitswesens. Ziel des ÖGD ist es, insbesondere durch fachliche Beratung und Aufklärung auf gesunde und gesundheitsfördernde Lebensverhältnisse und gleiche Gesundheitschancen für alle Menschen hinzuwirken. Der ÖGD stärkt die gesundheitliche Eigenverantwortung und wirkt auf die Vermeidung von Gesundheitsrisiken und gesundheitlichen Beeinträchtigungen hin. Die Aufgaben des ÖGD werden im Land Brandenburg vom Ministerium für Gesundheit und Soziales (MGS), dem Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) sowie den Gesundheitsämtern der Landkreise und kreisfreien Städte wahrgenommen.
Aktionstag „Komm Impfen!“ am 15. Juli 2025
Am 15. Juli 2025 findet der Aktionstag „Komm Impfen!“ auf Initiative des Gesundheitsamtes Potsdam statt. Neben der Landeshauptstadt nehmen beispielsweise Eberswalde und Bernau teil. Allen Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern steht dort ein breites Angebot an Informationen rund um das Thema Impfen zur Verfügung. Vor Ort können alle den eigenen Impfstatus prüfen und nötige Impfungen direkt auffrischen lassen. Das Augenmerk liegt dieses Jahr insbesondere auf dem Impfangebot gegen Infektionen mit Humanen Papillomaviren (HPV).
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