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Am Limit bleiben oder gehen?

Abschluss der 31. Brandenburgischen Frauenwoche am Internationalen Tag für Menschenrechte

- Erschienen am 09.12.2021 - Presemitteilung 685/2021

„Superheldinnen am Limit“ war das Motto der 31. Brandenburgischen Frauenwoche 2021 und das bleibt die Lebensrealität von vielen Frauen. Zum Internationalen Tag für Menschenrechte, dem 10. Dezember, endet die diesjährige Brandenburgische Frauenwoche, die in diesem Jahr Pandemie-bedingt mehrere Monate dauerte.

Jede dritte Brandenburgerin hat in ihrem Leben geschlechtsspezifische Gewalt erlebt. In der Pandemie zeigt die Polizeistatistik einen Anstieg von 20%. Frauen übernehmen durchschnittlich 52% mehr unbezahlte Sorgearbeit, knapp 1,5 Stunden täglich mehr als Männer. In der Pandemie ist der Bedarf an unbezahlter Sorgearbeit gestiegen. Mädchen und Frauen sollten die gleichen Rechte und Chancen in ihrem Leben haben wie Jungen und Männer und ihnen in allem völlig gleichberechtigt sein. Doch die Realität ist anders.

“Superheldinnen sind für uns all die Frauen, die jeden Tag unsichtbare Arbeit machen und damit an ihr Limit gehen müssen. Corona hat verdeutlicht, was wir eigentlich schon lange wissen: Die Last, die Frauen im Alltag aufgebürdet wird, die schlicht vorausgesetzt wird, macht sie krank, verunmöglicht ihre Teilhabe und ihre freie Entfaltung”, sagt Manuela Dörnenburg, Beauftragte für die Gleichstellung von Frauen und Männern des Landes Brandenburg, zum Motto der 31. Brandenburgischen Frauenwoche.

Verena Letsch, Referentin beim Frauenpolitischen Rat Brandenburg: “Wir begrüßen, dass die Landespolitik das Problem erkannt hat und u.a. durch einen Antrag zum Frauenkampftag, der sich mit der Lage von Frauen in der Corona-Pandemie befasst, Schritte benennt, um gegen soziale und demokratische Defizite vorzugehen. Nicht zuletzt die Debatte zum Landeshaushalt hat gezeigt, dass Frauenverbände und Queere Organisationen Druck erzeugen können und gehört werden.”

Frauen sind aktiv und tragen zu einer lebendigen, demokratischen Gesellschaft bei, das zeigen nicht zuletzt die 105 Veranstaltungen, die Frauen überall im Land auch unter den Bedingungen der Pandemie auf die Beine gestellt haben. Hier gab es Orte des Austausches, zur Vernetzung, politischen Bildung uvm. Dabei wurde deutlich, dass es nicht darum geht den Status Quo zu erhalten, also am Limit zu arbeiten, sondern, dass sich die Verhältnisse ändern müssen und dass auch die feministische und gleichstellungspolitische Arbeit entsprechend wertgeschätzt wird. Wir danken allen Akteur*innen im Land, die ermöglicht haben, dass die Frauenwoche mit Leben gefüllt wurde.

Die Brandenburgischen Frauenwochen 2022 beginnen im März. „Bei dem Druck, der auf Frauen lastet, stellt sich oft die Frage ‘gehen oder bleiben?’“,  kommentiert Verena Letsch das neue Motto. “Unsere Forderung ist klar: Ohne Frauen geht nichts, also müssen sich die Bedingungen ändern, wenn sie das nicht tun, dann ist es Zeit zu gehen!“

Manuela Dörnenburg: „In der Lausitz zum Beispiel entscheidet sich die Hälfte aller jungen Frauen, ihr Zuhause zu verlassen. Frauen müssen nicht bleiben und ertragen, keine faulen Kompromisse mehr hinnehmen, sie können gehen, und das tun sie. Viele Frauen bleiben und gestalten vor Ort die Zukunft mit. Was sie brauchen sind klare Signale. Wandel funktioniert nur gemeinsam. Es kann eben nicht alles bleiben wie es ist.“

Bleiben oder gehen? Diese Frage stellen sich Frauen in gewaltvollen Partnerschaften, bei schlechter Bezahlung, bei geringer Wertschätzung im Beruf oder bei Sexismus in der Politik.

Bleiben oder gehen? Das fragen wir 2022 die Menschen im Land Brandenburg.
Mehr: https://www.frauenpolitischer-rat.de/brandenburgische-frauenwoche/   

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Ident-Nr
685/2021
Datum
09.12.2021