Sozialministerin Müller: „Unterstützung für Menschen mit Demenz auf viele Schultern verteilen“
10. Fachtag des Kompetenzzentrums Demenz in Potsdam eröffnet
- Erschienen am - PresemitteilungMusik ruft Emotionen hervor, weckt Erinnerungen und verbindet Menschen. Das gilt in besonderer Weise auch in der Arbeit mit an Demenz erkrankten Menschen. Den therapeutischen Möglichkeiten widmet sich der 10. Fachtag des Kompetenzzentrums Demenz unter dem Motto „Musik und Demenz – Wissenschaft trifft Praxis“, der am heutigen Donnerstag in Potsdam stattfindet. Rund 120 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Pflege, Wissenschaft und Musik diskutieren dort Fragen wie: Wie kann Musik Pflege und Betreuung Demenzkranker unterstützen? Welche Rolle spielt sie für die Verbesserung ihrer Lebensqualität und ihr Wohlbefinden? Der Fachtag wird von Sozialministerin Britta Müller eröffnet.
Sozialministerin Britta Müller: „In Brandenburg leben rund 60.000 Menschen mit einer demenziellen Erkrankung, Tendenz stark steigend. Der demografische Wandel führt dazu, dass fast alle von uns bereits in irgendeiner Form mit Demenz in Berührung gekommen sind oder kommen werden – als Betroffene, als pflegende Angehörige, als Pflegekräfte oder aber als Bekannte oder Freunde. Und weil es uns letztlich alle betrifft, muss sich die Unterstützung für die Erkrankten auf viele Schultern verteilen: Familie, Freunde, aber auch Nachbarn und andere engagierte Helferinnen und Helfer. Einen großen Beitrag zur Vernetzung dieser vielfältigen Akteure leisten das Kompetenzzentrum Demenz und die Alzheimergesellschaft Brandenburg mit den jährlich stattfindenden Fachtagen. Dafür danke ich Ihnen ganz herzlich! Und ich kann Ihnen versichern: Das Brandenburger Sozialministerium unterstützt Sie auch künftig bei Ihren Aktivitäten!“
In Brandenburg stärkt die Landesregierung mit dem „Pakt für Pflege“ insbesondere die häusliche Pflege – die Pflege vor Ort. Das Ziel ist es, Pflegebedürftige in ihrer vertrauten Umgebung bestmöglich zu versorgen, Angehörige zu entlasten, Beratungsstrukturen auszubauen und die Fachkräftesicherung in der Pflege zu fördern. Vor einer personal- und kostenintensiven Pflege im Heim sollen systematisch alle Hilfen genutzt werden, um noch weitere Zeit gut versorgt zu Hause bleiben zu können.
Zentraler Baustein des „Pakts für Pflege“ ist das Landesförderprogramm „Pflege vor Ort“, mit dem die Kommunen im Land Brandenburg Angebote der Beratung, Begleitung, Entlastung und zur sozialen Teilhabe pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen etablieren können.
Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen profitieren zudem von der Förderung des Ausbaus und Weiterentwicklung der Pflegeberatung, insbesondere der Pflegestützpunkte. Für eine gezielte und gute Betreuung ist es wichtig, sich frühzeitig über die Krankheit sowie entsprechende Unterstützungs- und Entlastungsangebote zu informieren.
Zur weiteren Entlastung an Demenz erkrankter, aber auch aller anderen pflegebedürftigen Menschen und ihrer Angehörigen im Land Brandenburg plant die Landesregierung darüber hinaus eine neue Verordnung zur Anerkennung von Angeboten zur Unterstützung im Alltag. Diese sollen künftig auch durch Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfer erbracht und bei den Pflegekassen abgerechnet werden können. Im vergangenen Jahr gab es im Land Brandenburg insgesamt 2.380 solcher Angebote, die von insgesamt 35.000 pflegebedürftigen Personen genutzt wurden, davon 6.300 mit einer Demenzerkrankung.
Am 10. Fachtag des Kompetenzzentrums Demenz nehmen vor allem Beschäftigte und Akteure von Pflegediensten und -einrichtungen, von Beratungsstellen und aus den Kommunen, zum Beispiel Pflegekoordinatorinnen und -koordinatoren aus Landkreisen und kreisfreien Städten, aus Pflege-vor-Ort-Projekten, Mehrgenerationenhäusern und Selbsthilfezentren, Fachkräfte und Helferinnen und Helfer im Rahmen von alltagsunterstützenden Angeboten sowie Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Musiktherapie, Chormusik und musiknaher Angebote teil.
Als Teilnehmerin einer Podiumsdiskussion zum Thema Musik und Demenz hat sich auch Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke in ihrer Funktion als Präsidentin des Landesmusikrates angekündigt. Debattiert wird unter anderem über die Rolle von Musiktherapie und Musikgeragogik bei der Lebensgestaltung und über die Frage, wie Konzerte auch für an Demenz erkrankte Menschen offen und unterstützend gestaltet werden können.
Hintergrund
Das Kompetenzzentrum Demenz hat seine Arbeit in Trägerschaft der Alzheimer Gesellschaft Brandenburg e.V. im Januar 2016 aufgenommen und wird im Rahmen des „Pakts für Pflege“ vom Sozialministerium und den Verbänden der Pflegekassen sowie dem Verband der privaten Krankenversicherung im Land Brandenburg gefördert. Es soll mit seinen Aktivitäten dazu beitragen, die Lebenssituation der an den unterschiedlichsten Formen von Demenz erkrankten Menschen und von deren Angehörigen im Land Brandenburg zu verbessern. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt in dem Auf- und Ausbau der Angehörigenschulung „Hilfe beim Helfen“ für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz.
Internet: https://demenz-brandenburg.de/