Gewalt gegen Frauen muss bekämpft werden, wo immer sie auftritt
Frauenministerin Müller und Landesgleichstellungsbeauftragte Dörnenburg unterstützen „One Billion Rising“-Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
- Erschienen am - Presemitteilung„Rise for Empathy“ („Aufstehen für Empathie“) heißt das diesjährige Motto der Kampagne „One Billion Rising“ am morgigen 14. Februar. Seit mehr als zehn Jahren wird an diesem Tag jährlich weltweit mit verschiedenen Aktionen wie Tanzdarbietungen, Festivals oder Workshops ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen sowie für Gleichstellung gesetzt. Auch im Land Brandenburg finden zahlreiche Veranstaltungen statt, darunter in Cottbus, Brandenburg/Havel, Oranienburg, Rathenow, Falkensee und Angermünde. Frauenministerin Britta Müller und Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg unterstützen die Kampagne und rufen alle Brandenburgerinnen und Brandenburger zur Teilnahme auf.
Frauenministerin Britta Müller erklärt: „Gewalt gegen Frauen und Mädchen muss entschlossen bekämpft werden, wo immer sie auftritt! Dafür setzt sich die Landesregierung auch weiterhin mit aller Kraft ein. Leider ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen noch immer Alltag, und die Dunkelziffer ist hoch, weil viele Betroffene aus Angst oder Scham verschweigen, was ihnen angetan wurde. Bei dem Thema ist viel Sensibilität gefragt, daher setzen wir uns dafür ein, dass der Umgang mit geschlechtsspezifischer Gewalt in die Ausbildung von Ermittlungsbehörden, pädagogischem und medizinischem Personal aufgenommen wird. Darüber hinaus müssen wir gemeinsam mit dem Bund die bedarfsgerechte Versorgung mit Frauenhäusern, Frauenberatungsstellen und Präventionsangeboten im Land Brandenburg weiter ausbauen. Alle Menschen sollen sicher und frei von Gewalt leben können!“
Landesgleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg sagt: „,Die Scham muss die Seiten wechseln.‘ Das sagte Gisèle Pelicot im vergangenen Jahr, während des Prozesses gegen ihre Vergewaltiger. Diese unfassbar mutige und starke Frau wurde dutzende Male von ihrem Ehemann sediert und von fremden Männern vergewaltigt. Ihr Fall hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wenig selbstverständlich der Schutz des eigenen Zuhauses für Frauen ist. Er hat zudem ein erschreckendes Ausmaß an herabwürdigender männlicher Sicht auf Frauen gezeigt. Dagegen stehen wir am 14. Februar auf vielen Plätzen in Brandenburg auf. One Billion Rising, das Aufstehen der Millionen, ist vor dem Hintergrund des Falls von Gisèle Pelicot, vor dem Hintergrund der jährlich steigenden Zahlen häuslicher und sexualisierter Gewalt ein Aufstehen mit Wut und Zorn. Das Zusammenkommen und zusammen tanzen gibt Kraft, sich gemeinsam für die Rechte und die Sicherheit von Frauen und Mädchen einzusetzen. Ich hoffe, dass viele – auch Männer – sich solidarisieren, unter dem diesjährigen Motto ,Rise for Empathy‘ ihre Empathie für die Opfer zeigen und öffentlich ein Zeichen für den Wunsch nach einer Welt ohne Gewalt an Frauen zu setzen.“
Frauen sind am häufigsten von häuslicher Gewalt betroffen. Von den im Jahr 2023 von der Polizei insgesamt registrierten 6.325 Opfern häuslicher Gewalt waren 4.636 weiblich. Das entspricht einem Anteil von fast 69,5 Prozent. (Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2023).
Die offizielle Statistik spiegelt das Ausmaß von Gewalt gegen Frauen allerdings nicht wider, da von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist.
Das Land Brandenburg verfügt über ein landesweites Netz von Frauenhäusern, Frauenberatungsstellen und Zufluchtswohnungen. Bei akuter Bedrohung bieten 21 Schutzeinrichtungen Zuflucht.
Außerdem können Betroffene von sexualisierter Gewalt in zwölf Kliniken im Land eine medizinische Soforthilfe und vertrauliche Spurensicherung in Anspruch nehmen. Neben der medizinischen Untersuchung werden auf Wunsch Tatspuren vertraulich gesichert und beim Brandenburgischen Institut für Rechtsmedizin zehn Jahre aufbewahrt, sodass die Polizei bei einer Anzeige zu einem späteren Zeitpunkt trotzdem darauf zurückgreifen könnte. Auch kann der Kontakt zu Beratungsstellen der Opferhilfe im Land Brandenburg e.V. vermittelt werden.
Hintergrund
Der Aktionstag „One Billion Rising“ wurde 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert. One Billion – eine Milliarde – bezieht sich auf eine UN-Statistik, der zufolge eine von drei Frauen im Laufe ihres Lebens vergewaltigt oder Opfer von schwerer Körperverletzung wird. Dem Aufruf folgend tanzten am 14. Februar 2013 erstmals Menschen auf öffentlichen Plätzen als Protest gegen Gewalt. Seitdem findet die weltweite Aktion immer am 14. Februar statt.
Internet: https://www.onebillionrising.de