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9. Brandenburger Krebskongress: Altern mit Krebs im Fokus

Gesundheitsministerin Britta Müller eröffnet Kongress als Schirmherrin / Zwei Drittel aller stationären Krebspatientinnen und -patienten sind älter als 65 Jahre

- Erschienen am 13.03.2025 - Presemitteilung 025/2025
Dr. med. Daniel Schöndube, Britta Müller und Prof. Dr. med. Michael Kiehl

Brandenburgs größte onkologische Fachtagung beschäftigt sich in diesem Jahr mit den Auswirkungen von Krebs in verschiedenen Altersstufen. „Onkologie im Land Brandenburg – Altern erleben mit Krebs“ lautet das Thema des 9. Brandenburger Krebskongresses vom 14. bis 15. März in Potsdam. Mehr als 350 Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und weitere Expertinnen und Experten diskutieren am Freitag und Samstag unter anderem über altersgerechte Krebstherapien, aktuelle Entwicklungen und innovative Behandlungsmethoden. Die Schirmherrschaft über die Tagung, die alle zwei Jahre von der Landesarbeitsgemeinschaft Onkologische Versorgung Brandenburg e.V. (LAGO) organisiert wird, hat Gesundheitsministerin Britta Müller übernommen. Sie eröffnet die Veranstaltung am morgigen Freitag mit einem Grußwort.

Gesundheitsministerin Britta Müller: „Da Brandenburgs Bevölkerung immer älter wird und gleichzeitig das Krebsrisiko mit zunehmendem Alter steigt, rücken altersgerechte Krebstherapien immer stärker in den Fokus. Junge, ältere und alternde Patientinnen und Patienten profitieren in unterschiedlicher Weise von den Innovationen in der Hämatologie und Onkologie. Die Frage, wie die komplexen Bedürfnisse sowohl älterer als auch jüngerer Krebspatienten berücksichtigt und eine umfassende Versorgung sichergestellt werden können, ist dabei von zentraler Bedeutung. Der Brandenburger Krebskongress bietet die Gelegenheit zur Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie zum Austausch zwischen den Bereichen Medizin, Forschung und Pflege. Hier werden innovative Technologien und zukunftsweisende Therapiemethoden vorgestellt und diskutiert. Dies fördert die Zusammenarbeit, beschleunigt die Umsetzung neuer Erkenntnisse in der klinischen Praxis und hilft bei der Optimierung von Behandlungsentscheidungen, um Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. Und es gibt bereits gute Beispiele. In der vergangenen Woche wurden die neu errichteten Tageskliniken im Bereich Hämatologie/Onkologie und Geriatrie des Asklepios Klinikums Uckermark in Schwedt/Oder eröffnet. Die Patientinnen und Patienten profitieren hier von modernster Diagnostik, individuell abgestimmten Therapieansätzen und einer intensiven Betreuung während des gesamten Behandlungsverlaufs. Im Fokus stehen die komplexen Bedürfnisse älterer Menschen – von der präventiven Gesundheitsvorsorge bis hin zur rehabilitativen Nachsorge.“

Prof. Dr. med. Michael Kiehl, LAGO-Vorstandsvorsitzender und Chefarzt der Medizinischen Klinik I (Onkologie/Stammzelltransplantation) am Klinikum Frankfurt (Oder): „Es gibt Belege dafür, dass eine altersgerechte Krebstherapie die Überlebensraten erhöhen kann. Moderne Ansätze in der personalisierten Medizin und die Entwicklung weniger toxischer Therapien tragen dazu bei, dass Patienten gezielter behandelt werden können. Dabei steht nicht nur die unmittelbare Heilung im Vordergrund, sondern auch die langfristige Lebensqualität und die Integration in das Leben nach der Krankheit. Beispielsweise ist bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen besonders darauf zu achten, langfristige Nebenwirkungen zu minimieren und so eine normale Entwicklung zu ermöglichen, um bei der Rückkehr in Schule, Studium und Beruf, bei der noch nicht abgeschlossenen Familienplanung oder der Bewältigung des Familienalltags zu unterstützen.“

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO erkrankte allein im Jahr 2022 in Deutschland rund eine halbe Million Menschen neu an Krebs, etwa 230.000 starben an den Folgen der Krankheit. Rund vier Millionen Menschen leben mit der Erkrankung.

Den Daten des klinisch-epidemiologischen Krebsregisters Berlin-Brandenburg (KKRBB) zufolge erkrankten im Jahr 2022 insgesamt 17.463 Brandenburgerinnen und Brandenburger neu an Krebs, darunter 9.697 Männer und 7.766 Frauen. Zu den fünf häufigsten Krebsneuerkrankungen bei Männern zählen Prostata, Bronchien und Lunge, Kolon, Harnblase und Rektum. Bei den Frauen waren es Brustdrüse, Bronchien und Lunge, Kolon, Pankreas und Malignes Melanom der Haut.

Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg wurden im Jahr 2023 insgesamt 38.283 Patientinnen und Patienten in Brandenburg wegen einer Krebserkrankung im Krankenhaus behandelt. Mit einem Anteil von acht Prozent an allen Krankenhausbehandlungsfällen ist Krebs damit der fünfthäufigste Behandlungsgrund. Den größten Anteil stellen bösartige Neubildungen des Larynx, der Trachea, der Bronchien und der Lunge.

Besonders häufig müssen Menschen ab einem Alter von 65 Jahren wegen Krebs stationär im Krankenhaus therapiert werden – 2023 waren es mit 65 Prozent nahezu zwei Drittel aller Krebspatientinnen und -patienten. Weitere 30 Prozent waren zwischen 45 und 65 Jahre alt. Insgesamt waren damit 95 Prozent aller Krebspatientinnen und -patienten älter als 45 Jahre. Jüngere Menschen wurden deutlich seltener aufgrund einer Krebserkrankung behandelt.

Die Zahl der Krebstoten in Brandenburg hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Laut den Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg starben 2023 insgesamt 8.435 Brandenburgerinnen und Brandenburger an Krebs (2022: 8.320; 2021: 8.312; 2020: 8.304). Das entspricht 23 Prozent aller Todesfälle. Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen war Krebs damit die zweithäufigste Todesursache.

Das Durchschnittsalter der an Krebs Verstorbenen betrug dabei 82,8 Jahre, 56 Prozent davon waren Männer, 44 Prozent Frauen. Die Altersgruppe der 80- bis 90-Jährigen war 2023 mit einem Anteil an krebsbedingten Sterbefällen von mehr als 35 Prozent am stärksten betroffen. Insgesamt waren die Sterbefälle für bösartige Neubildungen zu 89 Prozent in der Altersgruppe der ab 60-Jährigen zu finden.

Hintergrund

Die LAGO ist das onkologische Netzwerk Brandenburgs. Sie vereint aktuell 40 Institutionen des Gesundheitswesens, darunter das Gesundheitsministerium, die Landesärztekammer, die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg, Krankenkassen, Selbsthilfeverbände und verschiedene Krankenhäuser. Gemeinsam haben sie das Ziel, die Krebsprävention und die Versorgung krebskranker Menschen im Land Brandenburg zu fördern und weiter zu verbessern. Zusammen werden Lösungsvorschläge erarbeitet und in verschiedenen Projekten umgesetzt. Eine Aufgabe der LAGO ist die Entwicklung von onkologischen Fortbildungskonzepten sowie die Organisation und Koordinierung von Veranstaltungen auf dem Gebiet der Onkologie, darunter der seit 2009 alle zwei Jahre stattfindende Krebskongress.

Das vollständige Programm des Krebskongresses ist im Internet unter https://www.brandenburger-krebskongress.de/de/pages/programm-ueberblick abrufbar.