Sozialministerin Müller fordert Reform der Pflegeversicherung: „Pflege muss bezahlbar bleiben“
Neue Pflegestatistik Brandenburg für 2023 veröffentlicht: Zahl der Pflegebedürftigen steigt um mehr als 29.400 auf über 214.000
- Erschienen am - PresemitteilungIn Brandenburg sind über 214.000 Menschen pflegebedürftig, davon sind 61 Prozent Frauen. Rund 57 Prozent aller Pflegebedürftigen in Brandenburg sind über 80 Jahre alt. Das geht aus der Pflegestatistik 2023 hervor, die das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg heute veröffentlicht hat (https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/pflege). Im Vergleich zur letzten Pflegestatistik 2021 ist die Zahl der Pflegebedürftigen um mehr als 29.400 bzw. um 16 Prozent gestiegen. Der Anteil der Pflegebedürftigen an der Bevölkerung erhöhte sich von 7,3 auf 8,3 Prozent. 88,9 Prozent aller pflegebedürftigen Personen wurden zu Hause gepflegt (2021: 86,9 Prozent).
Sozialministerin Müller erklärt dazu: „Die steigenden Zahlen verdeutlichen die Bedeutung der Pflege für die Regierungsarbeit. Gebraucht werden niedrigschwellige Angebote, die Pflegebedürftige und ihre Angehörige unterstützen. Mit dem ‚Pakt für Pflege‘ haben Land und Kommunen in den vergangenen Jahren erfolgreich viele sehr wirksame Unterstützungsangebote und Beratungsstrukturen entwickelt und ausgebaut, und damit die Pflege vor Ort deutlich gestärkt. Diesen Weg müssen und werden wir fortsetzen. Die Versorgung im Land Brandenburg ist von einer Pflege in der eigenen Häuslichkeit geprägt. Unser Ziel ist es, Pflegebedürftige in ihrer gewohnten Umgebung, dort wo sie leben und sich wohl fühlen, bestmöglich zu versorgen und Angehörige gut zu informieren und zu entlasten. Die Zahl der älteren Menschen steigt weiter. Oft lässt sich Pflegebedürftigkeit durch Prävention hinauszögern oder sogar vermeiden. Wir können länger gesund und gut leben. Das ist eine große Chance.“
Gleichzeitig kritisiert Sozialministerin Müller die immer weiter steigenden Pflegekosten, die für viele Menschen zu einer großen Belastung werden. Sie fordert eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung: „Die Ausgaben für Pflege sind in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen, zu Lasten der sozialen Pflegeversicherung. Diese Entwicklung muss gestoppt werden. Die Pflegeversicherung war 1995 als Absicherung des Risikos, schwerstpflegebedürftig zu werden, konzipiert. Von dieser Grundidee haben wir uns in Deutschland immer weiter entfernt. Die neue Bundesregierung muss hier dringend handeln. Wir brauchen eine nachhaltige, generationsgerechte und solidarische Pflegeversicherung! Pflege muss bezahlbar bleiben – für alle!“
Die amtliche Pflegestatistik wird alle zwei Jahre als Bestandserhebung erhoben. Auf der Grundlage der neuen Pflegestatistik 2023 wird das Sozialministerium wieder Pflegedossiers einmal für das gesamte Land Brandenburg sowie für jeden einzelnen Landkreis und jede kreisfreie Stadt erstellen. Dabei werden die Zahlen genau analysiert und Trends ausgewertet, damit die Akteurinnen und Akteure vor Ort entsprechend handeln können. So enthalten die Pflegedossiers neben einer Aufbereitung regionaler Daten in Form von Zeitreihen vor allem auch eine sogenannte Status-quo-Projektion. Mit dieser Projektion wird gezeigt, wie sich die Anzahl der Pflegebedürftigen und der Fachkräftebedarf in der Pflege entwickeln würden, wenn die gegenwärtigen Verhältnisse stabil blieben.
Das Sozialministerium hat bisher fünfmal solche Pflegedossiers erstellt: https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/soziales/pflege/daten-und-fakten-zur-pflege/