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Zahl der Arbeitsunfälle im Land Brandenburg so niedrig wie nie zuvor

Arbeitsschutzstaatssekretär Wahl besuchte Rolls-Royce Werk in Blankenfelde-Mahlow und informierte sich über das Arbeitsschutzkonzept zur Wartung von großen Flugzeugturbinen

- Erschienen am 22.10.2025 - Presemitteilung 147/2025

Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen wurden im Land Brandenburg weniger meldepflichtige Arbeitsunfälle registriert als im vergangenen Jahr: 2024 gab es insgesamt 21.295 solcher Unfälle (2023: 21.567, 2022: 22.499). Auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle ist mit neun (2023: 12, 2022: 14) auf ein historisches Tief gefallen. Die aktuellen Unfallzahlen gab Arbeitsschutzstaatssekretär Patrick Wahl heute gemeinsam mit Dr. Marian Mischke, Leiter der Abteilung Arbeitsschutz im Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG), bei einem Besuch des Rolls-Royce Werks in Blankenfelde-Mahlow bekannt. Ein Schwerpunkt dabei waren die besonderen Gefährdungen bei Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten von Maschinen und Anlagen. Anschließend informierte sich Wahl bei einem Rundgang durch den Betrieb mit Vertreterinnen und Vertretern des Unternehmens über die Arbeitsschutzmaßnahmen am Standort. In dem Betrieb mit rund 2.500 Beschäftigten stellt Rolls-Royce seit mehr als 30 Jahren hochmoderne Flugzeugtriebwerke her.

Ein Arbeitsunfall ist dann meldepflichtig, wenn eine versicherte Person durch einen Unfall getötet oder so verletzt wird, dass sie mehr als drei Tage arbeitsunfähig ist. Die Quote der meldepflichtigen Arbeitsunfälle je 1.000 Erwerbstätige ist im Vergleich zum Vorjahr von 18,8 auf 18,6 gesunken. Brandenburg liegt damit weiterhin über der bundesweiten Quote von 17,6 (2023: 18,3). Mögliche Ursachen dafür liegen in der Betriebs- und Beschäftigtenstruktur des Landes: In Brandenburg gibt es im Bundesvergleich überdurchschnittlich viele Kleinst- und Kleinbetriebe in zudem besonders gefahren- und unfallträchtigen Branchen wie Baugewerbe sowie Forst- und Landwirtschaft.

Arbeitsschutzstaatssekretär Wahl: „Dass die Zahl der Arbeitsunfälle – insbesondere der tödlichen – im Land Brandenburg kontinuierlich sinkt und nun einen neuen Tiefststand erreicht hat, ist eine gute Nachricht und ein Beleg dafür, wie ernst Brandenburgs Betriebe ihre Pflicht zum Arbeits- und Unfallschutz nehmen. Dennoch ist jeder einzelne Unfall einer zu viel. Alle Unternehmen in Brandenburg, ob groß oder klein, sind aufgerufen, in ihren jeweiligen Bereichen die gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitsschutzmaßnahmen umzusetzen. Vor allem Präventionsmaßnahmen wie Schulungen oder interne Kontrollen können dazu beitragen, auch bei den Beschäftigten das Bewusstsein für mögliche Gefährdungen im Berufsalltag zu schärfen. Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz müssen in jedem Betrieb höchste Priorität haben!“

Bei dem Betriebsbesuch stellte Rolls-Royce sein Arbeitsschutzkonzept für die Wartung von Großtriebwerken vor.

Dr. Dirk Geisinger, Vorsitzender der Geschäftsführung, Rolls-Royce Deutschland: „Sicherheit hat für uns bei Rolls-Royce oberste Priorität. Sie steht im Mittelpunkt unseres Handelns und darauf sind wir im Unternehmen stolz. Das beginnt mit der Schaffung eines kulturellen Umfeldes, in dem die eigene Sicherheit und die anderer geschätzt wird. Denn wir alle tragen Verantwortung für uns selbst und die Kolleginnen und Kollegen um uns herum – an jedem einzelnen Tag.“

Der höchste Anteil an den meldepflichtigen Arbeitsunfällen im Jahr 2024 entfiel – wie schon im Vorjahr – auf den Bereich der Holz- und Metallbearbeitung sowie -verarbeitung mit 13,7 Prozent (2023: 15,4 Prozent). Dahinter folgt der Bereich der Verwaltung (zu dem unter anderem unternehmensnahe Dienstleistungen, aber auch Leiharbeit sowie Wach- und Schließdienste zusammengefasst werden) mit 12,9 Prozent der Arbeitsunfälle (2023: 13,7 Prozent).

Dahinter rangieren die Bereiche Handel und Warenlogistik mit 12,7 Prozent, Gesundheitsdienste und Wohlfahrtspflege mit 12,3 Prozent sowie das Baugewerbe mit 10,3 Prozent. Auf den Bereich Landwirtschaft und Gartenbau entfielen im Jahr 2024 8,5 Prozent aller Arbeitsunfälle.

Hintergrund

Das Rolls-Royce-Werk in Blankenfelde-Mahlow, OT Dahlewitz wurde 1993 gegründet. Rund 2.500 Menschen sind dort mit der Entwicklung, Montage und Betreuung von Zweiwellentriebwerken für Flugzeuge beschäftigt. Insgesamt wurden in dem Werk bereits mehr als 9.000 Triebwerke montiert, allein im vergangenen Jahr waren es mehr als 250. Diese weltweit im Einsatz befindlichen Triebwerke werden vom Availability Centre in Dahlewitz aus rund um die Uhr betreut.

2014 wurde in Dahlewitz ein Prüfstand für große zivile Triebwerke eröffnet, auf dem auch die größten und leistungsstärksten Trent-Triebwerke getestet werden können. Seit 2016 existiert außerdem ein Prüfzentrum für Hochleistungsgetriebe.