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52. FrauenOrt für Künstlerin Margit Schötschel: Pionierin inklusiver Kunstarbeit gewürdigt

Projekt „FrauenOrte Land Brandenburg“ ehrt Margit Schötschel mit Infotafel in Bernau bei Berlin – Staatsekretär Patrick Wahl: „Leistungen von Frauen sichtbar machen“

- Erschienen am 24.10.2025 - Presemitteilung 148/2025

Ob Politikerin, Medizinerin oder Künstlerin: Das Projekt „FrauenOrte Land Brandenburg“ des Frauenpolitischen Rats erinnert an verschiedenen Orten an die Geschichte bedeutender Frauen und macht ihre Lebenswerke sichtbar. Der 52. FrauenOrt ehrt die Künstlerin Margit Schötschel. Sie erhielt heute posthum eine Ehrentafel in Bernau bei Berlin (Barnim), die über ihr Leben und Wirken informiert. Es ist landesweit die erste „FrauenOrte“-Tafel, die einen Schwerpunkt auf Inklusion legt – sie verwendet zum Beispiel Braille-Schrift, eine taktile Grafik und Leichte Sprache. Sozialstaatsekretär Patrick Wahl sprach bei der feierlichen Einweihung ein Grußwort.

Staatssekretär Patrick Wahl sagte: „Mit Margit Schötschel ehren wir heute eine Künstlerin, die mit ihren Werken und ihrem Wirken Bleibendes geschaffen hat. Sie war Bildhauerin, Galeristin und Pionierin der Kreativarbeit mit Menschen mit Behinderungen. Die Ehrentafel macht ihre Leistungen sichtbar – eine wichtige gleichstellungspolitische Aufgabe. Als Staatssekretär für Soziales ist es mir eine besondere Freude, dass wir eine Künstlerin würdigen, die Inklusion und kulturelle Teilhabe für und mit Menschen mit Behinderung schon früh gelebt hat. Ganz im Sinne ihres Wirkens legt auch die Infotafel zum ersten Mal einen Schwerpunkt auf Inklusion. Das ist ein starkes Zeichen. Margit Schötschel bleibt uns mit ihrem Engagement ein Vorbild. Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich mit dem Projekt ‚FrauenOrte‘ mit großem Engagement für Sichtbarkeit dieser Vorbilder und für die Gleichstellung im Land Brandenburg einsetzen!“

Prof. Dr. Sabine Hering, Sprecherin Frauenpolitischer Rat Brandenburg: „Der FrauenOrt für Margit Schötschel ist ein Leuchtturmprojekt der inklusiven Erinnerungskultur in Brandenburg. Er zeigt, dass wir Gleichberechtigung auf allen Ebenen mitdenken müssen: Auch in der Kunst und in der Erinnerungskultur.“

Das Programm der Eröffnung begleiteten zudem Grußworte von Daniel Kurth, Landrat des Landkreises Barnim, und André Stahl, Bürgermeister der Stadt Bernau bei Berlin. In einer offenen Gesprächsrunde zum Thema diskutierten anschließend Elio Gäbelein, Projektleitung „FrauenOrte“ Land Brandenburg, Sabine Oswald-Göritz, Kulturamt der Stadt Bernau bei Berlin, Jeannette Pella, Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, Marion Gardei, Beauftragte Erinnerungskultur der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Dr. Claudia Schmid-Rathjen, Beauftragte für Erinnerungskultur der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal unter Moderation von Dr. Sylvia Setzkorn, Gleichstellungsbeauftragte Barnim, und Sascha Höhnow, Behindertenbeauftragter Barnim.

Margit Schötschel schloss 1960 ihr Diplom in Bildhauerei an der Kunsthochschule Weißensee ab und feierte in den nachfolgenden Jahren Erfolge als freischaffende Bildhauerin. Zu ihren Werken zählen unter anderem die Skulpturen „Familie“ im Bernauer Puschkin-Viertel und „Liebespaar“ im Bernauer Stadtpark. Ab 1969 leitete sie ehrenamtlich einen kreativen Zirkel für Menschen mit Behinderung in Lobetal und fand darin ihre Berufung als Pionierin der Kreativarbeit mit Menschen mit Behinderung. Nach der Wende arbeitete sie als Kunstlehrerin an der Lobetaler Heilpflegeschule und leitete die Kreative Werkstatt bis zu ihrem Renteneintritt 1999. Sie wurde 1933 in Berlin-Weißensee geboren und starb 2017 in Biesenthal.

Hintergrund

Das Projekt „FrauenOrte“ wurde 2010 vom Frauenpolitischen Rat des Landes Brandenburg e.V. mit dem Ziel ins Leben gerufen, das Wirken von Frauen in Brandenburg sichtbarer zu machen, ihre Lebensleistungen zu würdigen und so einen Beitrag zur Gleichstellung im Land Brandenburg zu leisten. Als Folge entstanden Gedenktafeln an bislang 52 FrauenOrten im Land, auf denen an die Geschichten der dort tätigen Frauen erinnert wird. Neben den Tafeln und der Wanderausstellung umfasst das Projekt eine Internetseite mit Illustrationen und einer interaktiven Karte sowie Hörspaziergänge auf den Spuren der Frauen. Internetseite: https://frauenorte-brandenburg.de/margit-schoetschel/ 

Das Projekt „FrauenOrte“ wird im Jahr 2025 über das Gleichstellungspolitische Rahmenprogramm des Frauenministeriums mit einer Summe von insgesamt rund 56.900 Euro gefördert.