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Staatssekretär Wahl: „Krebsregister leistet wichtigen Beitrag zur onkologischen Versorgung“

Gemeinsamer Informationsbesuch mit Berliner Staatssekretärin Haußdörfer in der Registerstelle Berlin

- Erschienen am 26.08.2025 - Presemitteilung 112/2025

Krebs gehört deutschlandweit zu den häufigsten Todesursachen. Auch in Brandenburg erkranken immer mehr Menschen an Krebs. Früherkennung und Prävention sind im Kampf gegen die Krankheit ebenso unerlässlich wie eine möglichst breite und fundierte Datengrundlage. Letztere liefert für die Länder Brandenburg und Berlin das gemeinsame Klinisch-epidemiologische Krebsregister Brandenburg-Berlin (KKRBB). Am heutigen Dienstag besuchten Gesundheitsstaatssekretär Patrick Wahl und seine Berliner Amtskollegin Ellen Haußdörfer von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege den Berliner Standort des KKRBB. Dabei erhielten sie einen umfassenden Einblick in die Arbeit des Registers, das auf Basis der gesetzlichen Meldepflicht sektorenübergreifend Daten über das Auftreten, die Behandlung und den Verlauf von Krebserkrankungen in Brandenburg und Berlin erfasst.

Staatssekretär Patrick Wahl, Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Brandenburg: „Unser aller Ziel ist eine bestmögliche onkologische Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten in unserer Region. Das gemeinsame Klinisch-epidemiologische Krebsregister Brandenburg-Berlin liefert dafür eine wissenschaftlich fundierte Grundlage gemäß dem Leitgedanken: „Fortschritt begleiten mit Krebsregisterdaten“. Die erhobenen Daten werden nicht nur von Medizinerinnen und Medizinern genutzt, sondern ermöglichen auch wichtige Forschungsprojekte, nicht zuletzt zur Krebsprävention. Die hier geleistete Arbeit ist daher ein wichtiger Baustein der medizinischen Behandlung und Versorgung von betroffenen Personen sowie darüber hinaus zudem ein leuchtendes Beispiel für die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit der Länder Brandenburg und Berlin im Gesundheitswesen.“

Staatssekretärin Ellen Haußdörfer, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege Berlin: „Das gemeinsame Klinisch-epidemiologische Krebsregister Brandenburg-Berlin ist ein zentrales und wichtiges Instrument, um Krebserkrankungen besser zu erfassen, Therapien gezielter auszuwerten und die Versorgung nachhaltig zu verbessern. Verlässliche Daten sind die Grundlage für gezielte und wirksame Prävention und Forschung. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Brandenburg zeigt eindrücklich, wie wir gemeinsam Verantwortung übernehmen und unsere Ressourcen und Expertise im Kampf gegen Krebs bündeln.“

Dr. rer. nat. Renate Kirschner-Schwabe, Geschäftsführerin des KKRBB: „Der Besuch der Staatssekretäre ist ein wichtiges Signal für die hohe Relevanz unserer Arbeit. Mit unseren Daten stellen wir eine wichtige Grundlage für die Qualitätssicherung der onkologischen Versorgung und für die wissenschaftliche Forschung bereit – und das auf einem einzigartigen länderübergreifenden Niveau“.

Die Tumordokumentarinnen und -dokumentare des KKRBB präsentierten vor Ort, wie Meldungen zu Krebserkrankungen eingehen und bearbeitet werden, sodass am Ende qualitativ hochwertige Daten zu Krebsfällen und deren Behandlung aus beiden Bundesländern zur Verfügung stehen. Die Staatssekretäre beider Länder konnten sich dadurch ein konkretes Bild von der Dimension und Bedeutung der Krebsregistrierung verschaffen.

Darüber hinaus zeigten wissenschaftliche Mitarbeitende des Registers in kurzen Referaten, wie vielseitig die Krebsregisterdaten genutzt werden. Das Spektrum reicht von einzelnen Leistungserbringern wie Krankenhäusern, die Einblicke in ihre onkologischen Leistungszahlen erhalten möchten, über Forschende und Forschungsverbünde bis hin zu öffentlichen Institutionen und Medienschaffende, die epidemiologische Kenngrößen für ihre Berichterstattungen anfordern.

Aufgabe des KKRBB ist es, flächendeckend sowie möglichst vollzählig und vollständig Daten über das Entstehen, das Auftreten, die Behandlung und den Verlauf von Krebserkrankungen in den Ländern Berlin und Brandenburg zu erfassen, zu verarbeiten, wissenschaftlich auszuwerten und zu publizieren sowie Daten für die Forschung und zur Gesundheitsberichterstattung zur Verfügung zu stellen und jährlich auszuwerten. Das Krebsregister gleicht dazu Daten mit anderen Krebsregistern ab, stellt Daten für die Krebsfrüherkennung zur Verfügung und unterstützt die medizinische Behandlung von betroffenen Personen durch Erfüllung patientenbezogener Abfragen. Seit 2023 werden auch Daten aus der klinischen Krebsregistrierung, insbesondere zur Therapie und zum Krankheitsverlauf, an das Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt.

Das KKRBB ist das einzige Krebsregister in Deutschland, das Daten aus zwei Bundesländern erfasst. Mit der Bundeshauptstadt Berlin und dem Flächenland Brandenburg bildet es zwei Regionen mit sehr unterschiedlichen Versorgungsstrukturen in seinen Daten ab. Jährlich verarbeitet das Register mehr als 400.000 Meldungen und stellt damit eine hochwertige, bevölkerungs- und behandlungsbezogene Datenbasis bereit.

Neben dem Berliner Standort verfügt das KKRBB über vier weitere Registerstellen in Cottbus, Frankfurt (Oder), Neuruppin und Schwedt mit insgesamt rund 90 Beschäftigten. Die Zentralstelle befindet sich in Cottbus. Alleinige Gesellschafterin der gemeinnützigen GmbH ist die Landesärztekammer Brandenburg.

Die Finanzierung der flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung erfolgt in erster Linie durch die fallbezogene Registerpauschale, die die gesetzlichen Krankenkassen zahlen. Durch diese Pauschale wird eine Deckung der erforderlichen Betriebskosten in Höhe von 90 Prozent gewährleistet. Zehn Prozent tragen die Länder. Für den Teil der epidemiologischen Krebsregistrierung werden die Kosten nicht von den Kostenträgern des Gesundheitssystems mitfinanziert. Sie sind vollständig von den Ländern zu tragen.

Hintergrund

Den Daten des klinisch-epidemiologischen Krebsregisters Berlin-Brandenburg (KKRBB) zufolge erkrankten im Jahr 2022 insgesamt 17.463 Brandenburgerinnen und Brandenburger neu an Krebs, darunter 9.697 Männer und 7.766 Frauen. Zu den fünf häufigsten Krebsneuerkrankungen bei Männern zählen Prostata, Bronchien und Lunge, Kolon, Harnblase und Rektum. Bei den Frauen waren es Brustdrüse, Bronchien und Lunge, Kolon, Pankreas und Malignes Melanom der Haut.